29. Oktober 2021
KÜHLMITTEL SPRITZT im Glas, wenn jeder der Werkzeugköpfe den Bohrstahl immer und immer wieder auf- und abwärts bewegt. Zwei ähnliche Werkzeuge drehen Gewinde im Inneren; die gleichen Gewinde für beide Bohrkronen – und für alle anderen Bohrkronen, die die Maschine hergestellt hat und herstellen wird. „Alles läuft automatisch. Wir haben eine ganze Reihe dieser Maschinen, welche von einem einziger Bediener gesteuert werden. Der Bediener führt der Zelle das unbearbeitete Material zu, und die Roboter erledigen den Rest: Laden, Bohren, Fräsen und Drehen“, sagt Peter Dahlberg, Werksleiter Short Goods.
Über ihm befindet sich eine grüne Lampe, aber in der Zelle daneben blinkt eine entsprechende Lampe gelb. Diese warnt den Bediener, dass die Maschine bald ein neues Werkzeug benötigt.
"Die Maschinen laufen sechs bis acht Stunden ununterbrochen. Sobald der Prozess gestartet ist, besteht die nächste Aufgabe des Bedieners darin, die Produkte zu testen."
WIR SIND IN FAGERSTA, wo Epiroc über mehrere Produktionsstätten verfügt, die Gesteinsbohrwerkzeuge herstellen. Diese hier wurde 2012 eröffnet. Man hat in hochautomatisierte Maschinen investiert und die Bohrkronenproduktion von Südafrika nach Schweden verlagert. Im Eingang hängt ein eingerahmtes Diplom, das bescheinigt, dass das Werk 2018 den LEAN-Award der Division gewonnen hat, mit dem Motivationsspruch: Ein Paradebeispiel dafür, wie ein systematischer Ansatz zur Lösung von Problemen drastische Verbesserungen bewirken, Abfall reduzieren und echte Einsparungen zeigen kann. „Früher waren in der verlagerten Produktion über einhundert Mitarbeiter erforderlich. Jetzt reichen acht“, sagt Peter Dahlberg.
AUF DER ANDEREN STRASSENSEITE sitzt Jonas Falkeström, Strategic Business Development Manager bei Epiroc Drilling Tools. Er merkt an, dass das Werk in Fagersta voll und ganz den Nachhaltigkeitszielen von Epiroc entspricht.
"Nachhaltigkeit steht ganz oben auf unserer Agenda und ist in kurzer Zeit zu einem zunehmend wichtigen Thema geworden. Erstens sind wir bestrebt, einen Unterschied zu machen, und wenn wir neue Mitarbeiter einstellen, fragen viele junge Menschen: Was tun Sie für die Umwelt?"
Falkeström fährt fort: „Die Ansprüche unserer Kunden werden immer höher. Wir müssen sie also dabei unterstützen, fossilfrei und Teil der Kreislaufwirtschaft zu werden, und so weiter.“ Dazu analysiert Epiroc seine Wertschöpfungskette und stellt sich eine Reihe von Fragen: Was „bauen" wir in das Produkt ein und wie lange kann es verwendet werden? Es geht darum zu wissen, wo wir als Lieferant am meisten bewirken können. „Verwenden wir recyceltes Material? Das macht einen großen Unterschied für das Klima. Wie sieht der Strommix aus? Hier nutzen wir fast ausschließlich erneuerbare Energie aus Wasserkraft.
Wie transportieren wir unsere Produkte? Hier steigen wir von Luft- auf Seefracht um.“ Jonas Falkeström sagt, dass Epiroc in vielen Bereichen vieles richtig macht – aber es gibt noch mehr zu tun. „Ein wichtiger bevorstehender Bereich sind Produkte mit extrem langer Lebensdauer. Wenn unsere Kunden die Anzahl der Bohrmeter drastisch erhöhen können, werden die Ausfallzeiten für den Service erheblich reduziert, was dem Kunden sowohl kostspielige Stopps erspart, als auch das Personal von potenziell gefährlichen Umgebungen fernhält.“
"Transparenz! Wir müssen ehrlich darüber sein, welche Bohrlösung hinsichtlich der aktuellen Bedingungen, der Lebensdauer des Produkts und der Kosten am besten geeignet ist. Und um die Bedürfnisse der Kunden zu verstehen und verlässliche Berechnungen durchzuführen, müssen wir ihre Betriebskosten kennen. Wir wollen, dass unsere Kunden uns herausfordern. Auf diese Weise können wir gemeinsam große Fortschritte im nachhaltigen Bergbau erzielen."
Wenn er mit Kunden spricht, ist es eindeutig, was ihnen am wichtigsten ist: langlebige Produkte, die schnell und gerade bohren. Geradheit ist immer gefragter und von großer Bedeutung für den gesamten Bergbauzyklus. Es geht darum, die Löcher genau gemäß dem Bohrplan fertigzustellen, insbesondere da die Beanspruchung des Gesteins mit zunehmender Bergwerktiefe steigt. Genau wie Jonas Falkeström weist auch Fredrik Gransell auf die Lebensdauer hin.
„Dank neuer Technologie können wir extreme Standzeiten für unsere Produkte erreichen, was die Lebensdauer verzehnfachen kann und bedeutet, dass die Bohrkrone selten ersetzt werden muss. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für die Automatisierung und bedeutet, dass der Bediener sich nicht in gefährlichen Umgebungen aufhalten muss.“
"Durch den Kauf von Stahl auf Schrottbasis, der mit Wasserkraft erzeugt wird, konnte Epiroc die Kohlenstoffemissionen um über 40.000 Tonnen pro Jahr senken."
„Ein wichtiger Teil der gesamten Abfallwirtschaftsstrategie besteht darin, unsere Geschäftspartner in unsere LEAN-Arbeit innerhalb des Informationsflusses einzubeziehen, genau das zu produzieren, was die Kunden brauchen, und es zu liefern, wenn es gebraucht wird. Auf diese Weise minimieren wir die Menge an veraltetem Material und Produkten sowie unnötige Lagerbestände und Transporte.“
Ein weiterer Teil der Strategie besteht darin, Kunden in Zukunft bei der Wiederverwertung ihrer gebrauchten Bohrkronen zu unterstützen.“
„Die Kunden schätzen es, dass wir Verantwortung übernehmen, um sowohl Geld zu sparen als auch die Materialversorgung zu sichern. Langfristig wollen wir unsere Kunden noch stärker einbinden, damit wir noch besser darin werden, genau das herzustellen und zu transportieren, was benötigt wird“, sagt Yibin Wei.
"Bei Epiroc werden konzertierte Anstrengungen unternommen, um unsere Lieferkette zu optimieren. Der Versorgung mit Gesteinsbohrwerkzeugen muss sicherstellen, dass die Produktion der Kunden nie stillsteht, aber es muss noch mehr getan werden, um die Auslieferung so intelligent wie möglich zu gestalten."
Sie fährt fort: „Vor 18 Monaten erfolgten 40 Prozent aller Lieferungen per Luftfracht und 60 Prozent per Seefracht. Dieses Verhältnis beträgt nun 10/90. Der wöchentliche Versand von Produkten erforderte eine größere Umstrukturierung und eine andere Art der Lagerverwaltung. Wenn wir uns auf die LKW-Verladung vorbereiten, tun wir dies nach Land und nicht nach Art der Güter, um den Umgang mit den Gütern so gering wie möglich zu halten.
Um den Warenfluss zu rationalisieren – und noch mehr Fortschritte bei unserer Nachhaltigkeitsarbeit zu erzielen – haben wir die Zusammenarbeit mit unseren Kundenzentren auf der ganzen Welt verbessert, damit sie uns genauere Prognosen senden. So vermeiden wir zu viele kleine Lieferungen – oder Kundenzentren, die zu große Bestellungen tätigen.
„Für eine bessere Genauigkeit entwickelt Epiroc eine intelligente Bestandsmanagement-App, die es Endbenutzern erleichtert, den zukünftigen Bedarf an Gesteinsbohrwerkzeugen zu prognostizieren. Es könnte ein weiterer wichtiger Baustein für Epiroc bei seiner gesamten Nachhaltigkeitsarbeit sein“, sagt Anna Grubb.
Ingrid Bengtsson, SHEQ Managerin,
Abteilung Rock Drilling Tools bei Epiroc, Fagersta, Schweden
Es gibt viele Aspekte der Nachhaltigkeit in der Produktion, sowohl intern als auch extern. Bei Epiroc in Fagersta verfolgt SHEQ einen einheitlichen Ansatz.
Beschreiben Sie Ihre Rolle im Unternehmen.
„Ich leite eine Gruppe, die in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit, Umwelt und Qualität tätig ist. Die Gruppe umfasst drei Qualitätstechniker und ein Labor, in dem wir die Qualität von Produkten testen und zertifizieren. Dabei kann es sich um die Überprüfung von Maßeinheiten und Wärmebehandlung handeln. Sowohl die Anzahl der Reklamationen als auch die Anzahl der verschrotteten Produkte in der Fertigung sind zurückgegangen. Hohe Qualität reduziert das Risiko von Lieferverzögerungen.“
Und kommt auch der Umwelt zugute?
„Absolut. Wir verwenden weniger Material und vermeiden den zusätzlichen Transport, der durch Reklamationen entsteht.“
Was tut Epiroc hier in Fagersta noch für die Umwelt?
„Die größte Herausforderung besteht darin, eine energiesparende Produktion zu erreichen – und den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen. Wir sind jetzt bei 96 Prozent erneuerbarer Energie: hauptsächlich zertifizierte Wasserkraft, aber auch einige Windkraftanlagen. Wir erforschen auch, wie wir die Wärme aus der Wärmebehandlung wiederverwenden können, indem wir sie beispielsweise an das Fernwärmekraftwerk verkaufen oder als Fußbodenheizung nutzen.“
Was denken Sie beim Thema Sicherheit?
Das Hauptziel ist die Reduzierung von Beinaheunfällen und Unfällen in der Produktion. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, besteht darin, sicherzustellen, dass die Mitarbeiter keinen gefährlichen Situationen ausgesetzt sind. Die Automatisierung hat hier viel geholfen. Der Bedarf an schwerem Heben wurde ebenfalls reduziert. Um sicherzustellen, dass sich alle der Risiken bewusst sind und wissen, wie sie vermieden werden können, arbeiten wir mit Pinnwänden, die an verschiedenen Stellen in der Produktion eingerichtet wurden. Dort werden wichtige Informationen gepostet und regelmäßige Meetings abgehalten. Außerdem haben wir das Verfahren zur Meldung von Beinaheunfällen und Unfällen verbessert. Genaue Statistiken sind ein wichtiger Faktor für die Verbesserungsarbeit.“