Face to Face with Capital Limited

Carl Lager, Key Account Manager bei Epiroc, Singapur, und Tony Woolfe, General Manager, Assets and Supply Chain, Brisbane

Carl Lager, Key Account Manager bei Epiroc, Singapur, und Tony Woolfe, General Manager, Assets and Supply Chain, Brisbane

Energie für die Zukunft des Bergbaus

2. September 2025

Fortschrittliches batterieelektrisches Bohren für den Tagebau

Im Bestreben, ihre Betriebe zu dekarbonisieren, haben Capital Limited und Epiroc die Entwicklung eines batterieelektrischen Übertage-Bohrgeräts vorangetrieben – und sind damit der Marktentwicklung vorausgeeilt, um die emissionsarme Zukunft des Bergbaus aktiv mitzugestalten.
IN EINER BRANCHE, die unter Druck steht, ihre Emissionen zu reduzieren, haben Capital Limited und Epiroc die Entwicklung eines batterieelektrischen Übertage-Bohrgeräts bereits vor der eigentlichen Marktnachfrage vorangetrieben. Die Zusammenarbeit am Prototyp SmartROC D65 BE hat gezeigt, dass eine gemeinsame Vision sowie das Bewusstsein für die Dringlichkeit es ermöglichen, technische und logistische Herausforderungen zu überwinden. Indem sie gemeinsam Neuland betreten, treiben sie die Entwicklung von Geräten voran und zeigen Bergbauunternehmen auf der ganzen Welt, wie diese auf emissionsärmere Betriebsweisen umstellen können. Tony Woolfe, General Manager, Assets and Supply Chain bei Capital Limited, und Carl Lager, Key Account Manager bei Epiroc, berichten, wie diese Zusammenarbeit zustande kam – und warum sie den Takt für die Zukunft vorgibt.

Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Tony Woolfe
: „Wir verwenden bereits seit langem Epiroc-Ausrüstung und uns war klar, dass die Elektrifizierung die Zukunft ist. Anstatt abzuwarten, haben wir gefragt: Was steht auf eurer Roadmap? Was kommt als Nächstes? Und wie können wir helfen, es schneller umzusetzen? So kam es zu dieser Zusammenarbeit.“

Carl Lager: „Capital Limited hat nicht abgewartet, bis wir ein fertiges Produkt hatten – sie haben uns vielmehr dazu angetrieben, schneller zu werden. Sie haben die Entwicklung vorausgesehen und wollten Teil des Prozesses sein, nicht nur Endanwender. Das hat den entscheidenden Unterschied gemacht.“

 

TW: „Ein wesentlicher Punkt war die Nachhaltigkeit. Capital möchte seine Emissionen reduzieren und wir haben gesehen, dass Epiroc dieses Ziel teilt. Das Unternehmen möchte nicht nur elektrische Bohrgeräte bauen, sondern sich aktiv für Veränderung einsetzen.“

SmartROC D65 operating in the Sukari Mine

Capital Limited betreibt für AngloGold Ashanti 11 SmartROC D65 Bohrgeräte in der Sukari-Mine.

Capital Limited betreibt für AngloGold Ashanti 11 SmartROC D65 Bohrgeräte in der Sukari-Mine.

Was waren die größten Herausforderungen?
CL:
„Die größte Herausforderung sind die Grenzen der aktuellen Batterietechnologie. Ein Bohrgerät dieser Größe könnte nicht allein mit den heutigen Batterien betrieben werden, da es stündlich geladen werden müsste. Eine zuverlässige Stromversorgung ist deshalb entscheidend, doch viele Minen verfügen noch nicht über die notwendige Infrastruktur.“

TW: „Wir mussten Überzeugungsarbeit leisten. Anfangs gab es große Skepsis – Fragen zu den betrieblichen Herausforderungen, zur Energieversorgung und ob die Minen überhaupt bereit für ein batterieelektrisches Bohrgerät wären. Selbst innerhalb von Epiroc gab es Zweifel, ob wir den Zeitplan wirklich verkürzen könnten.“

 

Wie haben Sie das Ladeproblem gelöst?
TW:
„Anfangs erschien es widersinnig, einen Dieselgenerator zu nutzen. Wir haben zunächst geprüft, ob ein direkter Anschluss an die vor Ort vorhandene Solarstromanlage möglich ist. Für einen einzelnen Maschinentest war die Einrichtung eines Netzanschluss allerdings nicht praktikabel. Also haben wir uns letztendlich auf die Vorbereitung und die Erprobung eines batterieelektrischen Bohrgeräts konzentriert. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass eine Netzinfrastruktur für den Langzeitbetrieb erst der zweite Schritt sein kann. Mit diesem Test wollen wir nachweisen, dass das Gerät einsatzbereit ist. Zunächst müssen wir zwar noch einen Generator verwenden, doch arbeiten wir bereits an nachhaltigeren Optionen.“

 

CL: „Wir haben auch alternative Kraftstoffe in Betracht gezogen, aber entweder war die Leistung unzureichend oder die Kosten zu hoch. Deshalb war die Entscheidung für ein Plug-in-Elektrobohrgerät die beste Option, auch wenn wir anfangs einen Dieselgenerator benötigen. So können sowohl Capital Limited als auch ihre Kunden ermitteln, welches grüne Energiesystem künftig für sie am ehesten infrage kommt.“

 

Wie haben Sie das alles so schnell geschafft?
CL:
„Anstatt ein batterieelektrisches Bohrgerät von Grund auf neu zu entwickeln, haben wir unser bewährtes SmartROC D65 nachgerüstet, mit dem Capital Limited bereits vertraut ist und das sie schätzen. So konnten wir nicht nur schnell einen funktionierenden Prototyp liefern, sondern uns auch ganz auf das Aggregat konzentrieren, da der Rest der Maschine bereits zuverlässig und gut erprobt war.“

TW:
„Wir waren nicht passiv – wir haben Druck gemacht. Obwohl Epiroc sich nicht sicher war, ob der Markt schon bereit für batterieelektrisches Übertage-Bohren in dieser Größenordnung ist und wie die Energieversorgung aussehen könnte, haben wir uns frühzeitig eingebracht, Feedback gegeben und betriebliche Herausforderungen gelöst.“

Portrait Face to Face M&C

Tony Woolfe, Geschäftsführer, Assets and Supply Chain, Capital Limited

Wie hat das Ihre Zusammenarbeit verändert?
CL:
„Capital Limited war bei uns vor Ort in Schweden und Vancouver, hat das Team getroffen, das Fahrgestell im Bau gesehen und an den finalen Entscheidungen mitgewirkt. Diese enge Zusammenarbeit hat die Entwicklung schneller vorangebracht, als wir erwartet hätten. Das wird sicher auch in Zukunft so bleiben.“

TW: „Manche Leute behaupten scherzhaft, ich sei komplett Epiroc – und das stimmt. Wir vertrauen auf ihre Technik, auf ihr Team und auf ihr Engagement. Das ist es, was diese Partnerschaft ausmacht.“

 

Wo befindet sich das Bohrgerät jetzt?
CL:
„Wir arbeiten noch an einigen kleineren Punkten und führen abschließende Tests in British Columbia durch. Anschließend geht es für den Praxistest in die Sukari-Mine in Ägypten.“

 

TW: „Wir haben uns für Sukari entschieden, weil wir dort ein starkes technisches Team haben und eine enge Zusammenarbeit mit unserem Kunden AngloGold Ashanti pflegen. Außerdem ist es eine der wenigen Minen, die über eine große, funktionierende Solarstromanlage vor Ort verfügen. Das ist langfristig entscheidend, um das Bohrgerät wirklich emissionsfrei zu machen.“

Portrait Face to Face M&C

Carl Lager, Key Account Manager bei Epiroc

Wie geht es nun weiter?
TW:
„Sobald der Bohrwagen in Sukari in Betrieb genommen wurde, wenden wir die gewonnenen Erkenntnisse auf weitere Einsätze an. Unser Ziel ist nicht nur die Anschaffung eines einzelnen Elektrobohrgeräts, sondern die Integration der Batterietechnologie in unseren gesamten Betrieb, um aktiv dazu beizutragen, die Branche insgesamt voranzubringen.“

CL: „Epiroc ist entschlossen, sein batterieelektrisches Portfolio weiter auszubauen. Bis 2030 wollen wir eine vollständige Palette emissionsfreier Geräte für den Tagebau anbieten. Kooperationen wie diese sind der Schlüssel dazu.“

 

TW: Natürlich kostet Innovation Geld. Die ersten Angebote für die elektrische Infrastruktur beliefen sich auf Millionenbeträge. Das ist für jedes Unternehmen schwer zu vermitteln. Wir wussten allerdings, dass wir uns durch einen frühen Einstieg langfristig von anderen abheben würden. Zudem war uns bewusst, dass die derzeitige Hürde für unsere Lieferanten das Fehlen einer Infrastrukturstrategie war. Deshalb sind wir nicht zu Epiroc gegangen und haben gesagt: Baut das, und wir kaufen es. Sondern wir haben gesagt: Wir helfen, die Infrastruktur mit aufzubauen; wir lösen das gemeinsam. Lasst uns anfangen. Dieses Projekt wird beweisen, dass batterieelektrische Bohrgeräte unter realen Bedingungen funktionieren, und das ist der erste Schritt zu einer breiteren Akzeptanz.“

Im Fokus: Capital Limited

Capital Limited ist ein weltweit führendes Unternehmen für Bergbaudienstleistungen und bietet Kunden in der Mineralienindustrie ein komplettes Angebot an Lösungen für Bohren, Gewinnung, Wartung und geochemische Analyse. Mit einem klaren Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und Innovation ist Capital Limited in mehreren afrikanischen und nordamerikanischen Ländern tätig und erbringt hochwertige Dienstleistungen, die die Betriebseffizienz steigern und die Umweltbelastung reduzieren. Zu den aktiven Projekten zählen die Sukari-Goldmine, das Belinga-Eisenerzprojekt, Nevada Gold Mines, die Geita-Goldmine, die Kupfermine Jabal Sayid und viele weitere.

 

 

DREI ERFOLGSFAKTOREN FÜR PARTNERSCHAFTEN

 

Um bei komplexen Herausforderungen die besten Ergebnisse zu erzielen, müssen alle Beteiligten dasselbe Ziel verfolgen. Tony Woolfe (Capital Limited) und Carl Lager (Epiroc) nennen die Erfolgsfaktoren des SmartROC D65 BE-Demonstrationsprojekts.

Kommunikation und Vertrauen

Eine Zusammenarbeit, die auf klarer Kommunikation und Vertrauen basiert, ist die Grundlage für langfristige Zusammenarbeit. Fehler sind ärgerlich und können teuer werden, aber sie passieren nun einmal. Wenn wir sie als Chance begreifen, helfen sie uns, besser zu werden.

Gemeinsame Vision und gemeinsame Ziele

Eine starke Partnerschaft lebt von gemeinsamen, langfristigen Zielen und davon, diese gemeinsam zu verfolgen. Letztendlich gilt: Wenn Capital Limited erfolgreich ist, ist auch Epiroc erfolgreich.

 

Stetiger Fortschritt
Es gibt immer Raum für Verbesserungen. Was gestern noch optimal war, kann heute bereits überholt sein. Alle Beteiligten müssen bereit sein, nach vorne zu blicken und sich weiterzuentwickeln, um effizient zu bleiben.

 

Tagebaue und Steinbrüche International 2025 SmartROC D65 Geschäftsbereich SED (Übertage- und Explorations-Bohrungen) Erfolgsgeschichte